Russlandkonferenz 2021: Deutsch-russische IT-Partnerschaften
Dank Steuervorteilen und der Digitalisierungsoffensive der russischen Behörden bieten sich viele Möglichkeiten für IT-Projekte zwischen deutschen und russischen Unternehmen, allerdings gibt es Nachbesserungsbedarf beim Investitionsschutz und den Lokalisierungsauflagen. Dies erklärten hochrangigen Vertreter von SAP, Severstal, Rosatom, Omninet und RSP International bei der Paneldiskussion "Strategische Entwicklung der russischen IT-Industrie" auf der Russlandkonferenz 2021.
Text: Thomas Baier
SAP sei stolz, "ein Pilotprojekt im Moskauer Umland mit vollautomatisch produzierten Würsten begleiten zu können", erklärte Andrej Filatow, CEO von SAP in den GUS-Ländern, bei der Russlandkonferenz 2021 am Dienstag. Als einziger Live-Gast im Moskauer Studio fügte Filatow an, dass die russische Hauptstadt ein wichtiger IT-Hub und Forschungs- und Entwicklungsstandort für SAP sei.
Agnes Ritter, CTO von Severstal, betonte die Wichtigkeit der Partnerschaft mit SAP bei der innovativen Integration von Daten für ihr Unternehmen. Das bringe viele Vorteile in der Kundenkommunikation mit sich.
SAP-Chef Filatow lobte die Kooperation mit Severstal als eines der größten Metallunternehmen weltweit und die Geschwindigkeit der Digitalisierung in der Metallurgie. Die russische Metallurgie sei in diesem Bereich auch im Weltmaßstab führend.
Lokalisierungsdruck erschwert Geschäft
Michael Dobner, CEO von Omninet, berichtete, dass sein IT-Unternehmen vergleichsweise gut durch die Corona-Krise komme. Für 2021 erwartet er Wachstum, fordert aber weiterhin Investitionssicherheit und Nachbesserungen bei den Lokalisierungsvorschriften im IT-Bereich. Ansonsten würden sich ausländische Softwarefirmen vermehrt vom russischen Markt zurückziehen würden.
Dmitrij Peskow, Präsidentenbeauftragter für digitale und technologische Entwicklung, entgegnete, dass Russland sich in Richtung digitaler Souveränität entwickele. Deshalb müssten die Daten in Russland gespeichert werden, ähnlich wie in den USA, China und Europa.
Peskow zufolge setzt Ministerpräsident Michail Mischustin seit seinem Amtsantritt verstärkt auf Digitalisierung und fördert IT-Entwickler. Mit neuen digitalen Plattformen wolle der Staat in Zukunft direkt mit den Bürgern kommunizieren.
„Mischustin bringt neuen Schwung in die Digitalisierung!”
Laut Steuer- und Rechtsexperte Patrick Pohlit von RSP International unterstützt der russische Staat die heimische IT-Industrie durch massive Steuerbefreiungen und -vergünstigungen, um den Braindrain, also die Abwanderung von Fachkräften, zu stoppen. Dies sei ein wichtiger Pfeiler der russischen IT-Strategie.
Jekaterina Solnzewa, CDO von Rosatom, merkte an, dass der neue Regierungschef Mischustin die digitale Transformation in Russland verstärkt vorantreibe. Rosatom entwickle eigene IT-Lösungen, beispielsweise bei Quantenberechnungen, und fördere mit dem Innovationszentrum Skolkowo Start-ups.
Die Russlandkonferenz 2021 wurde von der AHK Russland und der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Russland mit Unterstützung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) veranstaltet.
Russlandkonferenz 2021 - Die wichtigsten Links
Hier finden Sie Videos, Fotos und weitere Berichte zur Russlandkonferenz 2021 der Delegation der Deutschen Wirtschaft in Russland und der Deutsch-Russischen AHK.
Videos auf dem YouTube-Kanal der AHK Russland:
- Reden der Minister Altmaier und Manturow
- Rede von Stephan Weil, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen
- Diskussionspanels Energie, Pharma, IT-Industrie und Eurasische Wirtschaftsunion
Berichte auf der Website:
- Altmaier und Manturow auf Russlandkonferenz: Bekenntnis zur Zusammenarbeit
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